12. Januar 2010 in Santiago, der zweitgrößten Stadt der Dominikanischen Republik und mein neues Zuhause: Vor einer Sekunde war noch alles so, wie gewohnt: Ich stehe in der Küche im Haus meiner dominikanischen Gastfamilie und koche Kaffee. Doch plötzlich beginnt sich der Boden unter mir zu bewegen. Das Geschirr in der Spüle klirrt, die Gardinen und unsere Lampe im Esszimmer schwingen hin und her. In dem Moment begriff ich noch nicht, wie viel Elend, Schmerz und Tod dieses Erdbeben nicht einmal 100km weiter verursacht hat. Doch als ich die ersten Bilder der Katastrophe im Fernsehen sah, stellte sich für mich gar nicht mehr die Frage „ob“, sondern nur noch „wie“ ich helfen kann.

Die lateinamerikanische Organisation „Un Techo para mi país“ (Ein Dach für mein Land), die 1997 von Studenten in Chile gegründet wurde und mittlerweile in 15 Ländern aktiv ist, hatte ich bereits im Oktober bei Arbeiten in einem der vielen Elendsviertel der dominikanischen Hauptstadt Santo Domingo über einen dominikanischen Freund kennengelernt. Die Vision dieser Organisation ist ein Lateinamerika ohne Armut und Not. Dafür kämpfen gemeinsam Jugendliche aus 15 Ländern, fahren in Armenviertel bzw. Krisengebiete und verbessern die Lebensqualität der Menschen mit dem Bau eines Holzhauses, einer Notunterkunft.

Angst? Nein, Angst hatte ich nicht. Da war ich mir sicher, als mir diese Frage oft von Familie, Freunden und Arbeitskollegen gestellt wurde. Aber sicher war ich mir nicht, was mich im ärmsten Land der westlichen Hemisphäre erwarten würde und so packte ich meinen Rucksack mit den Bildern aus den Nachrichten im Kopf.

Gran Goave/ Haiti hieß das Ziel von fast 150 freiwilligen Helfern aus der Dominikanischen Republik, Chile, Nicaragua, El Salvador, Mexiko, Peru und Uruguay die nachts um 3 Uhr vom Büro des Roten Kreuz in Santo Domingo starteten. Unter ihnen waren meine vier Freunde und ich, wir alle Teilnehmer des weltwaerts- Programms in der Dominikanischen Republik.

Die Müdigkeit ließ mich das mulmige Gefühl in meinem Bauch vorerst vergessen, doch holte mich wieder ein, als wir in Dajabón nach 3 Stunden Wartezeit die Grenze zu Haiti überquerten. An der Grenze warteten unzählige Container verschiedener Länder und Hilfsorganisationen auf ihre Abfertigung.

Nachdem wir die Grenze passiert hatten, wurde mir das, was ich bis dahin schwer glauben konnte, sehr schnell klar: Zwischen den zwei Inselnachbarn Haiti und der Dominikanische Republik liegen Welten, denn auf einmal wechselten wir von einem armen Land in ein unbegreifbar armes Land.

Wir waren zwei Stunden unterwegs, als wir die ersten Vororte der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince erreichten, wo wir unsere Busse wechseln sollten. Die Eindrücke, die ich bekam, kann ich kaum in Worte fassen: Wir kamen an Straßenzügen vorbei, in denen 19 von 20 Häuser nur noch aus Trümmerhaufen bestanden. Schmutz und Müllberge ließen kaum Luft zum Atmen. Mit Tüchern bedeckten wir Mund und Nase, saßen hinter den Scheiben unseres Busses und konnten das, was draußen passierte nicht fassen: An einigen Häusern wurden Trümmer geschleppt, an vielen hatten jedoch die Aufräumarbeiten noch gar nicht begonnen. Mir schien es, als würden die Menschen eine Maske tragen, denn die meisten Gesichter blieben unbewegt, als sie uns sahen. Überraschend fand ich jedoch, dass, wenn sie Reaktionen zeigten, diese meist sehr positiv waren: Kinder jubelten uns zu, Frauen und Männer lachten, zeigten uns ihre Daumen.

Die Haitianer versuchen verzweifelt, so schnell wie es geht, wieder ins normale Leben zu finden. Der Zuckerrohrverkäufer stand wie auch vor dem Erdbeben an seiner Straßenecke und verkaufte den süßen Saft. Auf dem Markt priesen die Händler ihre Waren und handelten Preise aus. Nichtsdestotrotz bekam ich den Eindruck, dass viele Menschen den Schritt aus dem Schockzustand noch nicht geschafft haben. Haiti lebt nicht, sondern existiert nur. Symbolisch dafür stehen der komplett zerstörte Präsidentenpalast und die Kathedrale, bei deren Passieren ein Raunen und Aufschreie durch die Stille des Busses gingen.

Ständig präsent auf den Strassen der Millionenstadt waren Panzer und Fahrzeuge der UN mit ihren Blauhelmsoldaten. Das Leid und Elend der Menschen zeigte sich neben der komplett zerstörten Hauptstadt vor allem in den von Hilfsorganisationen eingerichteten Zeltlagern, die sich über riesige Flächen erstreckten. Oft sahen wir auch provisorisch aufgebaute Zelte: Vier aufgestellte Stöcke wurden mit Laken, Handtüchern oder Pappe umspannt, um den Familien ein Stück Privatsphäre und Geborgenheit zu geben, soweit wie es in diesem Chaos möglich ist. Trotzdem hatte ich mir mehr Präsenz von Hilfsorganisationen erwartet, die den Menschen helfen, die Trümmer zu schleppen und die Häuser neu aufzubauen. Plötzlich schien mich meine Motivation zu verlassen und ich fühlte mich schrecklich leer und traurig.

Nachdem wir auf dem Parkplatz eines UN- Stützpunktes umgestiegen waren, schlugen die Busse den Weg nach Südwesten ein in die ca. 70 km entfernte Stadt Gran Goave, die im Erdbeben des 12. Januar zu 90% zerstört wurde, darunter alle öffentlichen Gebäude wie die Schule und das Polizeibüro. 20 Familien, die vorher von der Organisation ausgesucht wurden und vom Erdbeben besonders schlimm betroffen sind, sollten dort auf uns warten. Aber zuerst hieß es unser Zeltlager direkt am Meer aufzuschlagen und uns für die zwei Tage Häuserbau vorzubereiten. Wir wurden in Quadrillen zu je 6 bis 7 Freiwilligen eingeteilt. In meiner Gruppe befanden sich neben 2 Dominikanern auch 3 junge Haitianer, die in der dominikanischen Hauptstadt Santo Domingo studieren. Einer der Haitianer, Daniel, erzählte mir, dass er am Tag des Erdbebens bei seiner Familie zuhause in Port-au-Prince war. Doch glücklicherweise überlebten alle, dank eines stabilen Hauses.

Samstagmorgen um 6 begannen die Arbeiten. Alle Häuser wurden direkt neben den alten eingestürzten Häusern der Familien aufgebaut. Normalerweise muss eine Familie neben dem eigenen Schweiß beim Häuserbau auch 130 US-Dollar beisteuern, aber in Katastrophengebieten wie Haiti brauchten sie dies nicht. Unsere Familie hatte seit dem Erdbeben in den Trümmern ihres alten Hauses gewohnt, die eingestürzten Wände mit Planen und Tüchern abgedeckt, um sich vor den tropischen Regengüssen zu schützen. Untypisch südamerikanisch wurde auch gar nicht lange gewartet und sofort mit dem Ausheben der ca. 90 cm tiefen Löcher für die Grundpfeiler des Hauses begonnen. Dies nahm bereits den gesamten ersten Arbeitstag in Anspruch. Doch neben den Arbeiten am Haus machten wir uns auch mit der Familie, die darin wohnen sollte, ihrer Kultur und ihrer Sprache vertraut. Schnell konnte ich einige Sätze und Wörter auf Créole mit unserer Familie wechseln. Ich freundete mich mit der 17-jaehrigen Tochter der Familie, Monique an, die ebenso mit anpackte, wie auch ihr 5 Jahre älterer Bruder. Was für ein extremer Unterschied doch zwischen ihrem Leben und meinem Leben liegt, und jetzt hoben wir gemeinsam die Löcher für die Grundpfeiler aus und ärgerten uns über Steine und Wurzeln.

Besonders angetan hatte es mir der 5-jährige Sohn der Familie, Socrat, der meine Hand bis zum Ende der Konstruktion nicht mehr loslassen wollte. Am zweiten Tag wurde das 18 m² große Fertighaus aus Holz zusammengesetzt und das Dach mit Wellblech gedeckt, drei Fenster und die Tür eingesetzt. Nachdem die haitianische Flagge auf dem Hausdach gehisst wurde, schnitten wir gemeinsam mit der Familie das Band zur Einweihung durch. Herzliche Umarmungen wurden ausgetauscht und die Gesichter der Familie strahlten vor Freude über ihr neues Zuhause. Der Abend klang mit gemeinsamen Liedern und Tanz aus, bis die Busse uns wieder zu unseren Zelten brachten.

19 weiteren Familien wurde auf gleiche Weise in Gran Goave ein neues Haus geschenkt. Uns Freiwilligen von “Un Techo para mi País” ist klar, dass dieses Haus nicht die Lösung für alle Probleme der Familie bedeutet. Mehr ist es ein Neuanfang, eine Starthilfe in ein Leben ohne Armut. Das Haus selber bedeutet dabei Sicherheit und Schutz vor Kälte, Regen, Krankheiten und Kriminalität.

Weiterhin wird Haiti von zum Teil starken Nachbeben mit bis zu 5 auf der Richterskala erschüttert und lässt die Menschen in ständiger Angst und Unruhe. Auch wir wurden in den Morgenstunden unserer letzten Nacht in Haiti von einem Beben mit der Stärke von ca. 4,5 geweckt.

Die Stunde des Wiederaufbaus von Haiti hat geschlagen: Zwei weitere Einsätze sind geplant. Diesmal sollen pro Einsatz 100 neue Familien ein techo (ein Dach) bekommen, denn “la tierra se movió para que miremos a Haití – muéveté!” (die Erde hat gebebt, damit wir nach Haiti schauen – Beweg dich!). Und ich werde mich wieder am 19. März bewegen und hoffen, Socrat und Monique in ihrem neuen Haus besuchen zu können.

Verfasst von: sarahdomrep | 18. November 2009

„Es que son los dominicanos!“ – „Es sind eben Dominikaner!“

Saludos amigos,

viel passiert ist in den letzten 2 Monaten! Unglaublich, dass ich bereits seit 2 Monaten hier bin, so kommt es mir doch vor, als wuerde die Zeit hier rasend schnell vergehen. Ebenso rasend schnell wie die Zeit vergeht, scheine ich mich auch an alles Neue und „Komische“ gewoehnt zu haben. So faellt es mir mittlerweile schon etwas schwerer, genau das „Komische“ und „Neue“ herauszusuchen, um es euch zu beschreiben. Mir ist aufgefallen, dass eine Liste mit allen Sachen, die mir in den ersten 2 Wochen anders erschienen sind, unheimlich witzig schon jetzt nach 2 Monaten gewesen waere, ganz zu schweigen von nach einem Jahr. Naja, beim naechsten Mal 🙂

So ist es fuer mich mittlerweile zum Alltag geworden, taeglich mit den oeffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Wenn ihr jetzt an Busse, Zuege, Strassenbahnen oder aehnliches denkt, dann tappt ihr sehr im Dunklen.
Das Transportmittel schlechthin in Santiago ist das „concho“ oder auch „carro publico“ genannt. Diese Conchos funktionieren eigentlich wie Busse: Es gibt viele verschiedene, die immer eine ganz bestimmte Strecke der Stadt abfahren. Der „einzige“ Unterschied: Es sind ganz normale Autos, obwohl man bei einigen auch nicht wirklich mehr von normal oder sogar von Autos sprechen kann, da sie beispielsweise in Deutschland nie auch nur annaehernd durch den TUEV gekommen waeren. (Gerne wuerde ich davon Fotos machen, aber das schaetze ich noch zu gefaehrlich ein) Um dieses Verkehrsmittel zu nutzen, braucht man sich auch nicht etwa an „Conchohaltestellen“ oder aehnliche organisierte Unnoetigkeiten zu stellen, nein, man stellt sich einfach irgendwo an die Strasse und sobald ein Concho vorbeikommt (sowieso meistens hupend), macht man eine laessige Handbewegung und steigt ein. So eine Fahrt, die man zeitweilens mit 5 oder 6 anderen Personen (der Fahrer nicht mitgezaehlt) teilen darf, kostet 15 Pesos (rund 28 Cent). Wundert ihr euch ueber die hohe Anzahl an Personen? Ein Concho ist erst dann voll, wenn auf dem Beifahrersitz 2 und auf der Rueckbank 4, mit Kindern auch mal 5 Menschen sitzen. Und das bei tropischen Temperaturen und lateinamerikanischer Musik auf voller Lautstaerke, ein absolutes Erlebnis! So etwas wie Anschnallgurte sind in Deutschland ja auch voellig ueberwertet, genauso wie die StVO. Jedes Mal aufs Neue frage ich mich, ob es in diesem Land ueberhaupt Verkehrsregeln gibt, so war ich doch von Istanbul schon einiges gewoehnt. Rechts vor links? So ein Quatsch! Bei Rot halten? Nein, Gas geben! Und natuerlich koennen auf einer einspurigen Fahrbahn auch 2 Autos nebeneinander fahren, warum auch nicht?! Auch die Rechte von Fussgaengern werden voellig missachtet, was mich immer wieder an den Rand von Wutausbruechen bringt.

Apropos Wutausbrueche: Dominikanische Maenner! Ich bin mittlerweile der festen Ueberzeugung, dass alle Dominikaner ein Machogen in sich tragen. Sie pfeiffen, rufen, zischen (das schlimmste ueberhaupt! psssssssss!), geben ihre meist sich doch auf beautiful und I love you begrenzte Englischkenntnisse preis, Autos fahren langsamer und hupen. Ihre Vorlieben beim Rufen liegen dabei wie gesagt auf ihren wenigen englischen Saetzen und dann natuerlich auf  „rubia“ (=Blondine), „americana“ und „gringa“ (=Fremde, Auslaenderin). In Supermarkt ist es mir und meiner deutschen Freundin Meral nicht selten passiert, dass uns die Maenner gefolgt sind, um uns unheimlich penetrant und auffaellig anzustarren. Eigentlich dachte ich, dass man sich da irgendwann daran gewoehnen koennte, aber ehrlichgesagt, bis jetzt habe ich es noch nicht. Es ist auch sehr schwer zu dominikanischen Maennern eine Freundschaft aufzubauen, wie es ja in Deutschland ganz normal ist, dass Frauen und Maenner ohne mehr Interesse als Freundschaft fuereinander zu haben, sich unterhalten und zusammen abends mal weggehen. Unmoeglich hier, denn es sind eben Dominikaner, weitere Erklaerungen braucht es nicht 🙂

Mein Alltag in Santiago ist eigentlich in den letzten Wochen immer gleich: Frueh um halb 8 fahre ich mit meiner Gastmutter in die Schule. Dort habe ich mittlerweile das Gefuehl, dass ich eine Aufgabe habe. Naemlich, die 2 Lehrerinnen als ihre Assistentin zu unterstuetzen. Diese Aufgabe beinhaltet mit den Kindern zu spielen, Aufgaben in ihre Hefte zu schreiben und in der Pause mit ihnen auf den Hof zu gehen, um aufzupassen, dass alle friedlich sind und keinem etwas passiert. Projekt Tanzgruppe und Klavierunterricht ist also erstmal verschoben, aber ich denke, dass ich beides mit mehr Spanisch realisieren kann. Mittlerweile bin ich aber auch zu der Erkenntnis gekommen, was fuer eine tolle Arbeit die Lehrerinnen und Erzieherinnen an der Koerperbehindertenschule in Hoyerswerda leisten. Der Unterricht der Kinder hier ist keinesfalls vergleichbar mit dem in der KBS. So zweifle ich daran, ob die Lehrerinnen hier ueberhaupt eine spezifische Ausbildung fuer die Arbeit mit behinderten Kindern erhalten haben. Beispielsweise empfinde ich das pure Stillsitzen als Folter fuer Kinder im Alter zwischen 6 und 10 Jahren mit teils psychischen Problemen. Das sind eben auch die Probleme, auf die ich im Alltag stosse. Ich musste mir klarmachen, dass ich in den Koepfen der Lehrerinnen nichts veraendern kann, sondern nur meinen Teil leisten kann, dass die Schule fuer die Kinder zu einem Ort wird, wo sie auch Spass haben koennen. Meine neueste Methode die Jungs aus meiner Gruppe in Schach zu halten ist Daumencatchen. Das macht ihnen sehr viel Spass 🙂 und wir verstehen uns auch ohne viele Worte!
Nach der Arbeit fahre ich meist mit dem Concho nach Hause oder auch mal ins Fitnessstudio. Abends bin ich oft mit Meral, ihrer Gastschwester Larissa oder Yanilka unterwegs. Wir gehen ins Kino (sehr billig: 150 Pesos, 3 Euro) oder leihen uns einen Film, essen in einem Restaurant in unserer Gegend oder essen zu Hause, mit Vorliebe Platano, Mangu oder Yuca mit Queso frito, frittiertem Kaese. Was ich hier ebenfalls nutze, ist das tolle Fruechte- und Saefteangebot. Zum Mittag kaufe ich mir jeden Tag einen frischen Fruchtsaft und dann entweder ein Kaesesandwich oder einen Obstsalat. Sehr gesund, sehr billig und vorallem sehr lecker 🙂 Obwohl ich fuer dieses Essensauswahl von meinen Kolleginnen oefter schief angeguckt und gefragt werde, ob ich denn auf Diaet sei. Sie haben naemlich kein Verstaendnis fuer ein reisfreies Mittagessen. Reis gibt es zu allem, sogar zu Pasta und Kartoffeln.

Vorletztes Wochenende war ich mit Yanilka von Freitag zu Samstag, und dann mit Micki, meiner Lieblingsmitweltwaertslerin von Samstag bis Montag in Santo Domingo. Santo Domingo ist eine riesige Stadt, das wusste ich. Aber was ich nicht wusste, ist, dass die Altstadt, die sogenannte Zona colonial, taetsaechlich so wunderschoen ist. Hier finde ich jede meiner Erwartungen an eine typisch-karibische Altstadt wieder. Kein Wunder, dass die Zona Unesco Weltkulturerbe ist. Wir waren vorallem Samstagvormittag sehr touristisch unterwegs. Beeindruckend war die Basilica Menor de la Virgen de la Anunciación, die aelteste Kathedrale Amerikas.
Fruehstuecken waren wir in einem typisch dominikanischem Café. Obwohl es sehr lecker war, hat es sich nachtraeglich doch als Fehler herausgestellt, aber was waere denn ein Jahr in Lateinamerika ohne auch nur einziges Mal ohne Magen-Darm-Probleme gekaempft zu haben, oder?

Am Samstagabend, als wir mit einigen dominikanischen Freunden das Nachtleben Santo Domingos getestet haben, wurde dieses Lied in „Shots“, der, wer haette es gedacht, Shotsbar von Santo Domingo gespielt y me encanta esta cancion!!! Reinhoeren und freuen 🙂 Viel Spass dabei und bis bald!

Verfasst von: sarahdomrep | 5. Oktober 2009

Santiago, Santiago…

Hola Amigas y Amigos 🙂
Nach 2 Wochen Abenteuer Dominikanische Republik ist es Zeit fuer einen zweiten Artikel auf meinem Blog 🙂
2 Wochen bin ich jetzt mittlerweile schon hier und in der Zeit ist so einiges passiert: Ich habe auf Arbeit angefangen, ganz viel Spanisch gelernt, die Stadt ein bisschen erkundet, neue Leute, das Santiagoer Nachtleben sowie die landestypische Kueche in all ihren Vorzuegen kennengelernt und vorallem einen ersten Einblick in die dominikanische Kultur gewonnen.
Aber erstmal eins nach dem anderen:
Letzte Woche Montag war also mein erster Arbeitstag auf der Escuela de Educacion Especial, eine Schule fuer behinderte Kinder der Asociacion Dominicana de Rehabilitacion. Ich fahre immer mit meiner Gastmutter auf Arbeit. Sie ist Direktorin der Escuela und immer sehr beschaeftigt 😉
Pro Tag kommen 2 Gruppe von ca. 50 Kindern im Alter von 3 bis 16 Jahren: Die erste Gruppe von 8 bis 12 Uhr, die zweite von 13 bis 16 Uhr. Sie werden dann entsprechend ihrer Altersstufe und dem Grad ihrer Behinderung in Klassen unterrichtet bzw betreut. Bevor der Unterricht beginnt, wird aber erstmal vor der Schule die dominikanische Flagge gehisst und die Nationalhyme gesungen. Diese Prozedur findet also taeglich zwei mal statt.
Als Dominikaner hat man eben Nationalstolz!
Bis jetzt bin ich immer in eine der Klassen gegangen, meistens in die, der chiquititos (der Kleinsten) und habe die maestras, die Lehrerinnen, bei ihrer Arbeit beobachtet und unterstuetzt. Learning by doing ist also die Devise 🙂
Letzten Freitag durfte ich den ganzen Tag den Musiklehrer, Eddy in seinem Unterricht begleiten. Das hat mir wirklich sehr viel Spass gemacht, obwohl der Musikunterricht an sich natuerlich in keinster Weise mit dem in Deutschland zu vergleichen ist. Eddy war erstmal sehr geschockt, dass ich die Notennamen wusste…das fand er sehr intelligent, naja 😀
Er bringt seinen Schuelern die Notennamen mit Farben bei. C ist also gruen, D rot, usw. Dies ist aber schon ziemlich schwierig fuer die Kleinen.
Ich habe mir fuer die naechsten Wochen vorgenommen, den Kindern kleine Rhythmusinstrumente zu basteln. Bastelvorschlaege gerne an mich 🙂
Ausserdem darf ich mir mit einigen Schuelern meine eigene kleine Tanzgruppe aufbauen, oder gimnasia ritmica, wie meine Gastmutter immer sagt. Darauf freue ich mich sehr.
Das Ziel in meinem Projekt ist also, dass ich meine eigene kleine Nische finde, um die Schule vielseitiger zu gestalten.
Die Lehrerinnen und Lehrer auf Arbeit, und alle anderen, die immer da sind, deren Funktion ich noch nicht hundertprozentig verstanden habe, sind unheimlich nett und bringen mir immer neue Woerter bei.
So ist das Thema der Mittagspause, die jeden Tag von 12 bis 13 Uhr ist, mir alle Woerter rund ums Essen beizubringen. Am naechsten Tag werden die erworbenen Vokabeln dann ueberprueft.
Wo wir auch schon beim Essen waeren: Traditionell gibt es zum Mittag immer Reis mit Bohnen und irgendeiner Fleischsorte, meist aber pollo, Huehnchen. Als Beilage gibt es entweder Salat, Avocado, Yuca oder plataos fritos, fritierte (reife, gelbe) Kochbananen, was unheimlich lecker ist. Kochbananen gibt es sowieso ziemlich oft. Beispielsweise als Art Brei, der aus puerrierten, gruenen Kochbananen, die vorher gekocht werden, besteht. Gegen den kleinen Hunger zwischendurch gibt es an jeder Ecke der Stadt irgendwas zu kaufen: alle erdenklichen Fruechte, empanadas (fritierte Teigtaschen mit allem moeglichen Sachen gefuellt – unheimlich lecker!), bolas de yuca (auch fritierte Teigtaschen, die mit Yuca und Kaese gefuellt sind). Es gibt noch so einiges mehr, aber soviel konnte ich gar nicht probieren 🙂
Mein absoluter Favorit an Leckereien ist Yogen Fruz: Man sucht sich ein bestimmte Anzahl an Fruechten sowie eine Joghurtsorte aus. Alles ist gefroren und wird dann zusammen durch eine Art Presse gedrueckt. Am Ende hat man dann eiskalten Joghurt aus frischen Fruechten, wie Eis, nur ein bisschen gesuender 😉 Im Allgemeinen mag der Dominikaner es muy dulce, sehr suess! Die Marmelade hier ist der einzige Zuckersirup. Ich weiss, was ich im naechsten Jahr vermissen werde 😉 Mama, deine selbstgemachte leckere Marmelade auf einem frischen Broetchen..mmmhhhh!
Das dominikanische Feeling hier in der Stadt mag ich kaum in Worte fassen, weil es einfach unbeschreiblich ist. Aus jeder Ecke hoert man die typischen Klaenge von Merengue, Bachata, Salsa und Reggaeton, an unserem Haus fahren in aller Regelmaessigkeit Transporter vorbei, die mit riesigen Soundanlagen die Strasse mit dieser Musik beschallen, sodass die Waende vom Bass zittern, vorallem im Zentrum von Santiago sieht man bunt bemalte Haeuser… irgendwie scheint hier an manchen Stellen die Zeit stehengeblieben zu sein.
Gleich gegenueber von meinem Haus ist ein kleiner Colmado, ein Laden, in dem man so ziemlich alles findet. Ich werde bald ein Foto von ihm machen, weil er wirklich unglaublich dominikanisch ist.
Gestern Abend musste ich mit einem Freund meiner Gastmutter hier im Wohnzimmer, angefeuert von der besten Freundin meiner Gastmutter, Dennyz, einer Puertoricanerin Merenguetanzen lernen…Das ging nach einer Flasche Presidente, dem dominikanischen Bier, auf das alle stolz sind und welches auch wirklcih nicht so schlecht schmeckt, gar nicht so schlecht…learning by doing halt 😀

Verfasst von: sarahdomrep | 24. September 2009

Endlich da!

So ihr Lieben, ich habe gerade etwas Zeit, um den ersten „richtigen“ Eintrag in meinen Blog zu schreiben.
Seit Montag bin ich en la Republica Dominicana und bis jetzt ist todo bien 🙂
Aber lasst mich mal kurz von den letzten Tagen berichten:
Der Montag begann um 5 Uhr deutscher Zeit mit der Fahrt zum Fluhafen in Leipzig. Dort musste ich mich von Mama und Papa (drueck euch ganz doll!) verabschieden. Mit der AirFrance ging es nach Paris, wo ich alle anderen AFSer wiedertraf. Das Flugzeug, welches uns von Paris nach Punta Cana und von Punta Cana nach Santo Domingo bringen sollte,  war riesig!!! Gluecklicherweise teilte ich mir 3 Sitze mit Mareike, einer AFSerin. Also genug Platz, um die 11 Stunden Flug zu ueberstehen. Versorgt wurden wir typisch Franzoesisch und Unterhaltung gab es, dank eines kleinen Bildschirm an jedem Platz, auch genug: Filme, Serien, Spiele, Musik, etc. etc. etc.
Total uebermuedet wurden wir gegen 19 Uhr Ortszeit in Santo Domingo, der Hauptstadt von 2 dominikanischen AFS-Betreuern abgeholt und in einem Bus irgendwo ins Landesinnere gebracht. Im Bus bekam ich das erste Karibikfeeling, denn der Busfahrer drehte die typische lateinamerikanische Musik voll auf und auf einmal wurden alle munter.
In Sachen Unterkunft fuer das on arrival Camp haette wahrscheinlich jeder von uns 15 Deutschen alles erwartet,  nur nicht das, was wir im Endeffekt bekommen habe: Eine riesige Anlage mit zwei schicken Villen und einem Pool. Dort hatten wir 2 Tage unser on arrival-Camp mit den 2 dominikanischen Betreuern Gsus und Daniel, spaeter kam noch Zoila hinzu.
Das Camp war sehr chillig. Wir hatten jede Menge Spass beim Tanzen, Poolpartys, mit dominikanischen Bier und einer WAnderung zu einem Fluss, die uebrigens sehr anstrengend war, aber es hat sich gelohnt! Wunderschoene Natur!!!  
Zoila arbeitet im AFS-Buero und konnte uns Infos zu unseren Familien geben.
Und natuerlich hatte sich wieder alles geaendert und ich wohne nicht in Bonao, sondern in Santiago, der zweitgroessten Stadt der DomRep. Hier bin ich seit gestern in meiner Gastfamilie. Meine Gastmama arbeitet als Lehrerin und Administratorin in der Spezialschule, in der ich auch ab Montag anfangen werde zu arbeiten. Ausserdem habe ich einen 9-jaehrigen Gastbruder, den ich aber gestern nur kurz gesehen habe.
Und sie sprechen nur Spanisch. 🙂 Also heisst es fuer mich: Schnellstens Spanisch lernen!
Mal schauen, was die naechsten Tage so bringen! Ich werde auf jeden Fall Montag anfangen zu arbeiten und hoffentlich auch bald Kontakt zu Dominikanern in meinem Alter aufnehmen 🙂
Nur noch kurz: Ja, es ist warm! Nein….es ist heiss und schwuel! Man schwitzt vom Nichtstun. Unglaublich!

Verfasst von: sarahdomrep | 20. September 2009

Morgen ist es soweit…

In 27 Minuten ist der 21. September…

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